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Warum wollten Sie beruflich in Richtung Wirtschaft gehen und was begeistert Sie an dem Beruf Wirtschaftsprüfer?

Im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb übernahmen mein Bruder und ich bereits vor Beendigung unserer Schulausbildung die Verantwortung der Betriebsführung. Diese Erfahrung und das zwischenzeitlich begonnene duale Studium an der Berufsakademie Sachsen bestätigten meinen Weg und motivierten mich den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Insbesondere in den jeweiligen Praxisphasen des Studiums konnte ich meine theoretischen Erfahrungen direkt in die Praxis umsetzen. Frühzeitig war ich direkter Ansprechpartner und konnte bereits zu dieser Zeit mein erlangtes Wissen intensiv nutzen und erste Mandanten beraten.

Noch während des Studiums nahm das Fach „Prüfungswesen“ mit insgesamt drei Kursen zwar eine durchaus bedeutende Rolle ein, die Erinnerungen daran sind aber eher weniger umfangreich. Folglich stand zunächst die Steuerberatung im absoluten Mittelpunkt meiner Tätigkeit und war zunächst auch greifbarer, da ich die Praxisphasen in einer Steuerkanzlei absolvierte. Erst die spätere Tätigkeit in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft führte mich von Beginn an an den Beruf des Wirtschaftsprüfers heran, den ich über den klassischen Weg gegangen bin. Dieser besteht darin, zunächst das Steuerberaterexamen (drei sechsstündige Klausuren plus mündliche Prüfung) abzulegen und anschließend das Examen zum Wirtschaftsprüfer abzulegen. Mit dem Ergebnis, dass das Wirtschaftsprüfer-Examen dann aus lediglich fünf sechsstündigen Klausuren bestand, statt sonst sieben Klausuren.

Am Beruf des Wirtschaftsprüfers begeistert mich die Verantwortung die man bei der Tätigkeit übernimmt. Die Tatsache, dass man einen wesentlichen Beitrag zum Funktionieren der Märkte leistet und dabei Ansprechpartner für die Belange der Unternehmensleitungen, der Aufsichtsorgane und für die jeweiligen Mitarbeiter ist.

Welche Vorteile haben Unternehmen durch das Hinzuziehen von Wirtschaftsprüfern?

Das Hinzuziehen eines Wirtschaftsprüfers kann sowohl auf freiwilliger Basis und insbesondere aufgrund gesetzlicher Vorschriften erfolgen. Bei letzteren spricht man von Pflichtprüfungen. Zur Beauftragung eines Wirtschaftsprüfers ist ein Unternehmen in der Regel gesetzlich verpflichtet. Diese Pflicht ergibt sich aus dem Handelsgesetzbuch, aber auch nach anderen Gesetzen können Wirtschaftsprüfer mit Prüfungen beauftragt werden. Als Wirtschaftsprüfer leisten wir einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die geprüften Unternehmen, die eine gewisse Größenordnung gemessen an Bilanzsumme, Umsatzerlösen und Mitarbeitern überschreiten, den Markt mit zutreffenden Finanzinformationen versorgen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von freiwilligen Prüfungen aber auch verpflichtende branchenbezogene Prüfungen sowie landesgesetzliche und bundeslandspezifische Prüfungen.

Was ist Ihnen im Umgang mit Ihren Kunden wichtig?

Im Umgang mit unseren Kunden (die heißen in unserer Branche Mandanten) ist für mich die Motivation wichtig, mit der ich diesen Beruf ausübe. Und zwar steht für mich die Unterstützung und Hilfe des Mandanten in Themen, Aufgaben und Anforderungen im Vordergrund. Was ist notwendig, um die an unsere Mandanten gestellten Herausforderungen, sei es aus wirtschaftlicher, gesetzlicher oder freiwilliger Motivation heraus, zu lösen? Dieser Aufgabe tagtäglich und allen unseren Mandanten gegenüber gerecht zu werden, treibt mich an. Der Austausch mit Kollegen und Fachspezialisten ist dabei Teil unserer Arbeit.

Im Internet sind eine Vielzahl von Kompetenzen aufgeführt, die ein Wirtschaftsprüfer besitzen muss, z.B. Beratungskompetenz, analytisches und komplexes Denken, Kooperationsfähigkeit oder Ergebnis- und Kundenorientierung. Welche Stärken und Kompetenzen muss man Ihrer Meinung nach als Wirtschaftsprüfer mitbringen?

Als Wirtschaftsprüfer muss man zunächst die sieben Berufsgrundsätze beachten und verinnerlichen. Diese sind Unabhängigkeit, Unparteilichkeit, Verschwiegenheit, Eigenverantwortlichkeit, Gewissenhaftigkeit, der Grundsatz des berufswürdigen Verhaltens und das Unterlassen unlauterer Werbung. Ausgehend von diesen Grundsätzen ist der Wirtschaftsprüfer natürlich auch Unternehmer und benötigt die hierfür notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Ausgehend von der Frage sind damit das Gewinnen von Aufträgen (Akquise), das Verhandeln oder auch Nachverhandeln auskömmlicher Honorare und das erfolgreiche Führen der Kanzlei und der Mitarbeiter notwendige Kompetenzen, die ein Wirtschaftsprüfer besitzen muss. In der weiteren Zukunft sehe ich auch die Kooperationsfähigkeiten zu anderen Berufsträgern als eine wichtige und notwendige Kompetenz für unseren Berufsstand, da die Anforderungen zum Teil komplexer werden und der Umfang der Tätigkeiten laufend zunimmt.

Nicht zu unterschätzen sind dabei die Fähigkeiten, beurteilen und erkennen zu können, was die laufenden Bedürfnisse unserer Mandanten sind. Insbesondere aufgrund der sehr umfangreichen Flut an Informationen und der laufenden gesetzlichen Anpassungen ist es sehr wichtig, hier die Funktion eines Filters wahrzunehmen, um zielgerichtet die Mandanten auf bestimmte notwendige Maßnahmen und Änderungen hinzuweisen und hierbei zu beraten.

Sie legen viel Wert auf Fort- und Weiterbildung zur Erweiterung der fachlichen Kompetenzen. Außerdem ist Ihnen ein gutes und gesundes Arbeitsklima im Team sehr wichtig. Es gibt Obstkörbe und gesunde Getränke, monatliche Teammeetings und gemeinsame Events. Warum legen Sie so viel Wert auf diese Dinge?

Wir arbeiten in unserem Beruf mit Menschen. Unsere Mitarbeiter, aber auch unsere Mandanten, stehen im Mittelpunkt unserer täglichen Arbeit und legen Wert auf eine persönliche Beziehung. Nicht selten prüfen wir das eigene Unternehmen, in dem eine Menge Herzblut und Schweiß, sowie viele Stunden täglicher Arbeit drinstecken. Da versteht es sich von selbst, dass wir diesen Menschen auf Augenhöhe und mit Verständnis begegnen. Außerdem ist es für unseren Beruf Grundvoraussetzung, eine Vertrauensbasis zu dem geprüften Unternehmen zu haben. Nur so kann man der berufsrechtlich manifestierten „kritischen Grundhaltung“ gerecht werden.  Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben wir die von Ihnen geschilderten Maßnahmen der Aus- und Weiterbildung, unser Arbeitsklima und die Versorgung unserer Mitarbeiter, die monatlichen Teammeetings und die gemeinsamen Events geschaffen und entwickeln uns hierbei auch immer weiter.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es in Ihrem Unternehmen?

Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind vielschichtig und werden von uns gefördert und unterstützt. Zum einen kommen wir den berufsrechtlichen Anforderungen nach und stellen eine jährliche Fortbildung von ca. 40 Stunden je Mitarbeiter sicher. Dies erfolgt aus einer Kombination aus Teilnahmen an Seminaren, aus dem Halten eigener Seminare (sofern gewünscht) und dem Selbststudium bzw. der Literaturrecherche. Darüber hinaus fördern wir auch die Fortbildung unserer Mitarbeiter hinsichtlich der Weiterbildung als Steuerfachwirt, Bilanzbuchhalter aber auch die Vorbereitung auf das Steuerberater- oder Wirtschaftsprüferexamen. Grundsätzlich stehen wir sämtlichen im Zusammenhang mit unserer Tätigkeit stehenden Qualifizierungsmöglichkeiten offen gegenüber und begleiten unsere Mitarbeiter hierbei.

Was erwarten Sie von Ihren Mitarbeitern?

Von unseren Mitarbeitern erwarten wir zunächst, dass sie sich in den an sie gestellten Aufgaben und Anforderungen wohl fühlen und dass sie uns laufend ein Feedback zu ihrer Situation und zu den an sie gestellten Aufgaben und Anforderungen geben. Laufende Fortbildung ist dabei ein zentrales Element unserer Zusammenarbeit. So haben wir laufende Teammeetings installiert, in den wir zum einen die Rhetorik der Mitarbeiter aber auch die inhaltliche Weiterbildung und -entwicklung forcieren und dabei entwickeln. Wir wünschen uns, dass sich die Mitarbeiter langfristig für uns entscheiden und gemeinsam mit den jeweiligen besonderen Fähigkeiten und Stärken, die jeder Mitarbeiter in sich verbirgt, unsere Kanzlei und sich selbst entwickeln.

Wodurch zeichnet sich Ihr Unternehmen von anderen ab?

Wir sind eine mittelständische Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft und können auf die Anforderungen unserer Mandanten schnell und zielgerichtet reagieren. Im Vordergrund stehen dabei die persönliche Bindung und Beratung. Mit unserem Spezial-Know-How insbesondere im Bereich der Besteuerung der öffentlichen Hand sehen wir uns sehr gut aufgestellt und bieten unseren Mandanten laufende und aktuelle Beratung. Der Umgang der Mitarbeiter untereinander ist für uns ein wesentlicher Faktor auf dem weiteren Weg. Mehr denn je ist das Klima am Arbeitsort und die persönliche Wertschätzung eines jeden Einzelnen ein wesentlicher, wenn nicht sogar der entscheidende Faktor, sich für uns zu entscheiden.

Ist der Beruf Wirtschaftsprüfer auch in der Zukunft gefragt?

Der Beruf des Wirtschaftsprüfers wird in der Zukunft noch mehr gefragt sein als bisher. Die Anforderungen an das Rechnungswesen und uns steigen durch die zunehmende Digitalisierung der rechnungslegungsgestützten Prozesse und die immer komplexer werdenden IT-Strukturen und Abläufe.